stillstand

das dunkel blieb
stunden, schwer wie steine
rollten in die schlucht
fanden keine freiheit
weder nachts noch am tag

goldene träume verblassten
das dunkel verschlang
ihren glanz
sie wurden zum blinden
gestein mit tränen
der traurigkeit benetzt –
im stillstand gefangen

 

©wortzeitlos

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das ungewisse

von dem wind getragen
herzbang und atemschwer
schlagen die
gebrochenen flügel –

ob die zukunft sie heilt?

stunden pendeln
hin und her
alte zeitrinden
berührend –

aber dann,
aus ihrer bahn geworfen
durchbrechen sie
die mauer der zukunft,
landen im schoß
des ungewissen
mit angstfurchen
bedeckt

©wortzeitlos

gedankenwache

gedanken halten
mich wach
von der nacht draußen
strömt immer mehr
dunkelheit ins zimmer
konturen verlieren sich
in ihren eigenen schatten

nur die gedanken
springen hin- und her
halten sich an worten fest
die wie haken,
an den wänden hängen –
dort hatten sie sich einst
verfestigt, sich selbst befestigt
als stumme klagen
über meine lippen kamen

oder waren sie doch zu laut,
in worte gekleidet habe ich
sie gegen die wand
geschleudert vor lauter wut
auf mich selbst,
auf das leben –

 

auf dich, der mich
einst verließ

 

©wortzeitlos

nicht gesucht

wie dein haar
voller sonne glänzte
und das lied der liebe
in deinen augen
erklang
damals, als ein wunder
vom himmel fiel,
uns fast erschlug

wir taten nichts dafür
wir suchten nicht nach ihm

wir wagten es
nicht mehr –
zu viele narben
hinderten uns daran
und auch wunden,
die immer noch pochten
vor unvergessenem
schmerz

 

©wortzeitlos

auf silberpfaden der nacht

sterne leuchten
wie diamanten
in der schwarzen nacht
das weh der seele
mäandert auf silberpfaden
zum hellgroßen mond
tränen tropfen auf wolken,
dort schlummern sie
allein, verlassen

du bist einsam
wenn du wach bist
spürst, wie alles
auf dir lastet
nur der schlaf kann
das weh der seele
vergessen machen
wenn es zum mond mäandert,
auf silberpfaden der nacht

 

©wortzeitlos

morgennebel

der mond macht süchtig
der schmerz lodert
im feuer der begierde

im fahlen licht des morgens
schwebt nebel über den feldern

warte nicht auf die sonne
lass dein herz umhüllen
vom nebel legt sich heilend
auf deine wunden

 

©wortzeitlos