verblasste zeilen,
müde worte in ihren
letzten atemzügen,
das papier, auf dem
sie stehen, zerbrechlich,
eingerissen
ich habe sie zu oft
gelesen –
deine briefe
aus einer anderen
zeit
©wortzeitlos
–
verblasste zeilen,
müde worte in ihren
letzten atemzügen,
das papier, auf dem
sie stehen, zerbrechlich,
eingerissen
ich habe sie zu oft
gelesen –
deine briefe
aus einer anderen
zeit
©wortzeitlos
–
dunkle düfte der nacht
umkreisen meine
erinnerungen
und schlängeln sich
durch die zeiten
ihr weg ist lang,
manchmal für
sekunden ins licht
getaucht –
von einem blitz der
freude oder des glücks
erhellt
manchmal
©wortzeitlos
–
der stall im dorf
die schafe des nachbars
das blöcken beim scheren
das geruch der angst
das geruch feuchter wolle
das glockengeläut
der kirche am sonntag
(weckte uns immer)
der postbote
das tägliche läuten
an der tür
die fliegen in der küche
im sommer
der dunst am morgen
kam vom wald
dein kuss
als du morgens
das haus verließt
kam von herzen
und dein lächeln
war liebe
©wortzeitlos
–
gedanken halten
mich wach
von der nacht draußen
strömt immer mehr
dunkelheit ins zimmer
konturen verlieren sich
in ihren eigenen schatten
nur die gedanken
springen hin- und her
halten sich an worten fest
die wie haken,
an den wänden hängen –
dort hatten sie sich einst
verfestigt, sich selbst befestigt
als stumme klagen
über meine lippen kamen
oder waren sie doch zu laut,
in worte gekleidet habe ich
sie gegen die wand
geschleudert vor lauter wut
auf mich selbst,
auf das leben –
auf dich, der mich
einst verließ
©wortzeitlos
–
wie dein haar
voller sonne glänzte
und das lied der liebe
in deinen augen
erklang
damals, als ein wunder
vom himmel fiel,
uns fast erschlug
wir taten nichts dafür
wir suchten nicht nach ihm
wir wagten es
nicht mehr –
zu viele narben
hinderten uns daran
und auch wunden,
die immer noch pochten
vor unvergessenem
schmerz
©wortzeitlos
–
kälte sickert
durch die ritzen des lebens
duftende sterne trösten seelen
schwäne in fluchtangst
flattern über dem wasser
ein kuss fliegt
mit dem südwind
herbei und ein
stummer schrei
aus düsteren zeiten
erinnert an die sehnsucht
von einst
©wortzeitlos
–