gedankenwache

gedanken halten
mich wach
von der nacht draußen
strömt immer mehr
dunkelheit ins zimmer
konturen verlieren sich
in ihren eigenen schatten

nur die gedanken
springen hin- und her
halten sich an worten fest
die wie haken,
an den wänden hängen –
dort hatten sie sich einst
verfestigt, sich selbst befestigt
als stumme klagen
über meine lippen kamen

oder waren sie doch zu laut,
in worte gekleidet habe ich
sie gegen die wand
geschleudert vor lauter wut
auf mich selbst,
auf das leben –

 

auf dich, der mich
einst verließ

 

©wortzeitlos

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blinder spiegel

der winter reist
um meine seele
um mein herz

hält einzug
zwingt mich zur einkehr
in das tiefe innere zu blicken
wo sonst nur frühling,
sommer daheim sind

der winter
drängt sich dazwischen
lässt die blüten erfrieren
das blühen erstarren
gräbt alles um
will mir zeigen
dass neben wärme
auch kälte
in mir wohnt
gleichgültigkeit
verzweiflung
und wut
auf mich selbst

alle im blinden spiegel
meiner seele verborgen –

da blicke ich nicht gern
hinein

 

©wortzeitlos